Lang war es geplant und doch wieder eine schwere Geburt. Für den 6.- 8. Oktober hatte unser Nordlicht Gerd nach Rostock geladen, u.a. zum Spiel beim Sievershagener SV, wo wir bereits zu seinem 60. vor 4 Jahren weilten. Endlich das Wiederaufleben einer schönen Ajax-Herbst-Tradition!
Im Vorfeld hatte Sturm Xavier für einigen Wirbel (im wahrsten Sinne des Wortes) gesorgt, die Personaldecke war etwas dünn, einige Absagen, Verletzte – also eine Reise ins Ungewisse sozusagen. Da wir angehalten waren, Ü60 zu spielen, war es zusätzlich schwierig, eine Truppe aufzustellen. Aber durch die Offerte, wenigstens auf Ü50 herabzustufen, klappte es denn gerade so. Einen Tag vorher hatte sich noch AndreasW. zur Mitfahrt durchgerungen, brachte damit aber auch die Planungen (4 wollten Auto, 4 Bahn fahren) leicht durcheinander. Einiger kommunikativer Aufwand bis ins stromlose Schollene war notwendig, alles auf die Reihe zu bekommen.
Am Freitag 16 Uhr starteten jedenfalls 2 Autos gen Norden – um in Höhe Fehrbellin erst einmal für fast 1,5h im Stau zu stehen (Unfall)! Fing ja gut an … der Abendtermin 20 Uhr in der Kogge stand auf der Kippe. Wir hatten aber durch unseren Mann vor Ort und dank modernster Kommunikationsmittel alles im Griff 🙂
So kamen wir spät – aber wir kamen an (wie immer im Elbotel) und ohne große Verzögerung ging es per Taxi in die Kogge zu einem etwas verkürzten, aber noch sehr schönen Abend mit Bier und Fisch und Klönen, vorerst noch ohne Gesang. Leider versprach der Wettergott für das Wochenende keine guten Aussichten und hielt dieses auch konsequent bis Samstag spätnachts.
Das Spiel war zu Samstag 14 Uhr angesetzt, so dass wir den Vormittag noch nutzen konnten. Zuerst ging es nach Nienhagen zu einer kleinen Strandwanderung, zurück durch den „Gespensterwald“ – es regnete da bereits munter vor sich hin zur Einstimmung. Frank fand passend dazu einen Hexenpilz im Wald – den er zur Rotkappe umwidmete 🙂 Weiter ging es clevererweise ins Doberaner Münster, wo wir vor dem Regen vorerst sicher waren. Das war doch ein genialer Plan. Anschließend, im kleinen gemütlichen Cafe Kornhaus nebenan, gab es noch etwas zur Stärkung. Die asiatische Chefin war kaum zu bremsen, um uns zu umsorgen.
Tja, und dann wurde es ernst, auf nach Lambrechtshagen-Sievershagen! Es hatte sich inzwischen moderat eingeregnet – aber das kann doch einen Seemann nicht erschüttern! Die Sievershagener waren schon vor Ort – und wollten Großfeld spielen! Nein, Scherz … aber überzeugend rübergebracht 🙂
Wir waren mit 9 angereist, AndreasW. wollte aber lieber nicht spielen (Knie) – bei 1:6 hätten wir also noch einen Auswechsler gehabt, der im wahrsten Sinne des Wortes im Regen gestanden hätte. So kam die geniale, aber auch risikoreiche Idee hoch, auf 1:7 zu erhöhen und dem Gegner so schon taktisch die Räume zu verengen und die Laufwege zu verkürzen. Das wurde sogar angenommen – die Wege waren trotzdem noch weit, der Platz schien riesig …
Anpfiff und los ging’s in leichtem Dauerregen. Verteiltes Spiel am Anfang. Wir kamen langsam rein in die Partie, doch gerade als wir etwas offensiver wurden, oft sogar mit Rene im Vorwärtsgang, fehlte er prompt einmal hinten und der Center stand mittig frei und netzte trocken unten rechts ein – gefühlt 8. Minute! Aber das schockte uns nur kurz und wir spielten weiter gut nach vorn, standen auch hinten relativ sicher. Der Gegner hat noch eine sehr gute Chance – ihr bester Mann hält knackig drauf, aber Uwe holt das Ding ebenso knackig aus der linken Ecke! Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten – mit seinem unnachahmlichen „Dieter-Günther-Gedächtnis-Haken“ lässt Dieter seinen Verteidiger halblinks stehen und versenkt dann sicher links unten, gefühlt in der 15. Minute. Wir waren wieder im Spiel! Und es kam noch besser. Dieter, Achim und Hajo spielten sich an der linken Grundlinie durch, Dieter zieht nach innen und bringt den Ball vor’s Tor, wo ein Verteidiger und Torwart Victor Valdez nicht rankommen – dafür hält dahinter Hajo den Fuss hin – drin das Ding, gefühlt 28. Minute! Danach haben wir Oberwasser und noch zwei dicke Chancen durch Achim, der schon den Deckel draufmachen konnte: erst schickt Hajo rechts AndreaU., der dynamisch bis zur Grundlinie zieht und eine perfekte scharfe Flanke vor das Tor bringt, wo Achim an seiner Lieblingsposition am linken Pfosten eigentlich nur noch den Fuss hinhalten muss – der Ball springt ihm aber drüber … Und kurz vor der Pause wird er halblinks mit einem Pass von Hajo in bester Position bedient, nimmt den Ball gut an und löst sich mit einem rasanten 2m-Antritt vom Verteidiger, ist frei vorm Tor in Schussposition – aber dieser Sprint hat ihn zuviel Kraft gekostet und der Schuss gerät somit etwas schwächlich und geht links vorbei 🙂
Kurz danach Pause! Tenor: gut so, weiter so …
So gehen wir es auch in der zweiten Halbzeit (gespielt wurde 2x 35′) an. Der Ball läuft gut bei uns, wir lassen wenig zu und greifen den Gegner schon früh an, er versucht immer wieder, hintenrum aufzubauen, aber vorn können sie wenig Bälle festmachen. Konditionell sind wir jetzt im Vorteil. Es ergeben sich mehrere Chancen und eine davon nutzt Rene, fängt clever einen Abpraller ab und schiebt links unten ein. Gefühlt 45. Minute. Da war der Deckel drauf! Sievershagen hat noch eine große Chance, vergibt aber recht kläglich und einmal macht auch Uwe dann seine obligatorische Eskimorolle, als es links vor ihm gefährlich wird – aber im Zentrum wird anschließend souverän geklärt. Danach schlägt unser bester Mann AndreasU. noch zweimal gnadenlos zu, versenkt erst aus dem Zentrum heraus rechts unten (56. Minute gefühlt) und gibt dann, nach einem schönen Konter über halbrechts, von wo Rene einen guten Schuss auf’s Tor bringt, diesem den Gnadenstoß kurz vor der Linie (64. Minute gefühlt). Dann passiert nichts entscheidendes mehr.
5:1 – wer hätte das gedacht im Vorfeld ?!
Im Vereinsheim – es regnete im übrigen immer noch – wurde das Ganze dann bei einem Kasten „Lübzer“ zusammen mit dem fairen Gegner gemütlich ausgewertet und geklönt. Auf ein Neues – der einhellige Tenor!
Nach diesem erfolgreichen Coup sollte ein schöner Abend in Warnemünde folgen. Hatten wir uns ja auch verdient 🙂
Nach kurzer Rast im Hotel ging es mit der S-Bahn hoch an’n See, am Alten Strom entlang bis (fast) nach vorn. Es regnete nun wieder stärker, Schirmeinsatz war gefragt. Mittlerweile wurde es dunkel, man wartete auf das Auslaufen der AIDAmar (unter anderen auch unser UweP.). Er suchte nach seiner Ex, wir dagegen in Anbetracht des Wetters nach einer geeigneten Aufwärmgelegenheit und fanden diese neben dem Leuchtturm im Italiener „al Faro“. Leute – geht da nie (wieder) hin!! So einen schlechten Grog, serviert dazu von einer schnippischen Berliner Großschnauze, hat man selten gesehen, äh geschmeckt, und das für satte 4,90€ …
Zum Glück war die Zeit ran für ein wesentlich besseres Etablissement – dank Gerd wartete das „Bier- und Branntweinkontor“ etwas weiter unten am Alten Strom auf unser Erscheinen! Hier hatten wir einen schönen Tisch vorn im gemütlichen maritimen Gastraum und es gab – neben Rostocker Pils natürlich – sehr leckere Speisen. Und eine nette Bedienung … und wir sind jetzt alle Trainer bei Hoffenheim – nämlich „Nagelsmänner“ … :-), denn:
jeder, der den Spezial-Kräuter des Hauses mit Nagel auf Kirsche orderte, durfte selbigen in die Tischplatte hauen! Dies passierte dann natürlich unter großem Hallo und unterschiedlicher Treffsicherheit! Nur der alte Neumann musste wieder eine Ausnahme machen, mit – na, was – richtig: Eierlikör! Dank ihm wurden danach auch einige der bekannten Ajax-Songs zu vorgerückter Stunde intoniert, im nun schon etwas geleerten Gastraum. Schade für die, die schon weg waren … Zurück ging es schließlich wieder per S-Bahn und zum Abschluss gab’s – es war bereits „Sonn“tag – nochmals einen richtig deftigen Guss von oben!
Und wie das so ist – am Sonntag morgen lachte die Sonne dann wirklich, als ob nichts gewesen wäre …
Abfahrt trotzdem nach dem Frühstück und Verabschiedung durch Gerd – wie immer toll gemacht und nochmal großen Dank an ihn!!
PS – Fotos von Gerd und AW gibts hier:
https://c.1und1.de/101263565/YEx82_tKRtaId0nlZLwCsg
PIN: kogge17
Super Bericht!
Danke auch an dich HaJo für die Organisation und deine Hartnäckigkeit bei der Umsetzung.
Es war wieder ein schönes Wochenende mit euch.
Andreas
Toll geschrieben .
Ein Heinz Maegerlein wäre stolz auf dich und würde erblassen.
GERD
Ja – aber wer war Heinz Maegerlein? Den kennt ja nicht mal mehr Frank …